Als Einhörner werden Start-Ups bezeichnet, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werden. Zu Beginn der Start-Up Hysterie war das noch etwas sehr Besonderes. Einhorn-Start-Ups waren in einer märchenhaften Welt zuhause. Sie schafften etwas magisches und viele ambitionierte Gründer:innen und Investor:innen begaben sich auf die Suche nach ihnen.
Doch dann kam es zur großen Katastrophe. Das gelobte Start-Up-Land wurde vom Risikokapital überschwemmt. Kleine Start-Ups wurden dabei einfach weggerissen. Nur wer explosionsartig wachsen und größer werden konnte, hatte eine Chance.
Heute werden Unternehmen zu Einhörnern, ohne jemals Gewinne erwirtschaftet zu haben. Wachstum um jeden Preis. Und der Preis ist hoch.

Einhörner sind Allesfresser.

Denn was viele nicht wissen, Einhörner sind Allesfresser. Hauptsächlich ernähren sie sich von ihren Investments. Zudem verputzen sie aber auch noch jeden kleinen Mitbewerber, schlucken ihre Partner und Zulieferer und saugen ihre Kunden aus, finanziell oder zumindest ihre Daten. Und wenn das Einhorn alles aufgefressen hat und schön dick ist, dann wird es geschlachtet – nicht beim Metzger, sondern an der Börse. Fein zerstückelt und mit saftigen Gewinnen für die Investoren wird es verkauft. Schöne neue Märchenwelt.
Zum Glück jagen nicht alle Menschen einem Fabelwesen nach. Es gibt mittlerweile viele Unternehmer:innen, die einen nachhaltigeren Weg gehen. In der Start-Up Szene sind Zebras die Gegenbewegung zu den Einhörnern. Zebras sind profitable Unternehmen die nachhaltig wachsen und zudem soziale oder ökologische Ziele verfolgen.  
Die Wachstumsmaxime der letzten Jahrzehnte hat mit den anstehenden Klima-, Sozial- und Wirtschaftsproblemen ihre Grenzen schon längst überschritten. Für eine zukunftsfähige Wirtschaft braucht es ein neues Business-Biotop, mit einer größeren Artenvielfalt von Unternehmen (vgl. zukunftsInstitut). Der Zukunftsreport 2022 beschreibt dabei eine Spezies, die mir besonders gut gefällt, die Libellen:

„Libellen sind kleine, feine, bunte Unternehmen, die überall herumschwirren und Neues, Gutes zunächst im kleinen Maßstab ausprobieren. Dabei steht nicht Wachstum an erster Stelle, sondern die richtige Innovation.“
Zukunfsreport 2022, zukunftsinstitut

Ich glaube zu dieser Spezies werden in Zukunft viele Selbstständige, Kleinunternehmer und Kreative gehören. Mit neuen, nachhaltigen Ideen, fairen Geschäftsmodellen und flexiblen Strukturen werden sie eine neue Art des Wirtschaftens vorleben.
Und gemeinsam mit anderen aufstrebenden Unternehmensarten werden sie eine gemeinsamere, nachhaltigere Ökonomie erschaffen – für sich selbst, ihre Kund:innen und ihre Umwelt. Und das ist etwas, das kein Einhorn jemals herbeizaubern könnte.

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